Ohne Wärmewende keine Energiewende

Veröffentlichungsdatum02.11.2022Lesedauer4 Minuten

Der Wärmebereich ist für mehr als die Hälfte des Endenergieverbrauchs in Österreich verantwortlich und wird zu knapp 60 Prozent immer noch von fossiler Energie abgedeckt. Gemeinden können die Gamechanger der Wärmewende werden, indem sie wie Friesach oder Mürzzuschlag auf Solarthermie setzen. 


Der Wärmebereich ist für mehr als die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs in Österreich verantwortlich. Doch während der Stromverbrauch zu rund Dreiviertel aus erneuerbaren Quellen gedeckt wird, sind es bei der Wärme erst 43 Prozent. Die Studie „Wärmezukunft 2050“ zeigt, dass mit einer Energiewende im Wärmebereich jährlich an die drei Milliarden Euro an Heizkosten eingespart werden könnten. Durch Maßnahmen wie thermische Sanierung und effiziente Heizungsanlagen auf Basis erneuerbarer Energie kann der Gesamtenergieeinsatz um die Hälfte reduziert und der Einsatz fossiler Energie beinahe vollständig ersetzt werden.


Abhängigkeit verringern
Nicht nur zum Erreichen der Pariser Klimaziele braucht Österreich erneuerbare Energie speziell im Wärmesektor. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht ist der Ersatz von fossilen Energieträgern eine Notwendigkeit. Die Öl- und Gaspreise haben sich zuletzt stark erhöht. In erneuerbare Energien zu investieren reduziert die hohen Preisrisiken und verringert die Abhängigkeit vom Weltmarkt. Aktuell liegt die Auslandsabhängigkeit der österreichischen Energieversorgung jedoch mit 64,2 Prozent sogar noch über dem Durchschnitt der EU-Länder.


Wirtschaftlich vorteilhaft
Wie eine Untersuchung der TU Wien Energy Economics Group zur „Wärmezukunft 2050“ zeigt, bringt das Szenario einer Wärmewende zudem enorme wirtschaftliche Impulse. Sie schafft Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Der Umbau des Wirtschaftssystems in Richtung Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit ist laut aktuellen Studien eine der größten wirtschaftlichen Chancen überhaupt. 


Solarthermie ist attraktiv
Die Vorteile der Wärmewende haben bereits einige Gemeinden dazu veranlasst, selbst aktiv zu werden und solare Großanlagen zu errichten. Die Solarthermie, also die Nutzung von Sonnenenergie zur Warmwasseraufbereitung, Heizung und Kühlung spielt dabei eine wichtige Rolle.


Friesach zeigt wie es geht
Ein knappes Jahr ist es bereits her, dass im Kärntner Friesach eine der größten Solaranlagen Österreichs eröffnet wurde. Sie deckt in den Sommermonaten den Warmwasserbedarf der Fernwärmekunden und trägt in der Übergangszeit zur Heizung bei. Bezogen auf ein ganzes Jahr liefert die Solarthermie rund 15 Prozent des Wärmebedarfes der Kunden in der Stadt Friesach. Dies sind sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen. 2,5 Milli­onen Kilowattstunden können nun mit der Wärme aus dem Solarpark Friesach gedeckt werden, das entspricht dem Jahresbedarf von rund 500 Haushalten. Clever genutzt haben die Friesacher die vorhandenen Fördermöglichkeiten. Die Großanlage wurde durch den Klima- und Energiefonds, dotiert aus Mitteln des BMK, mit rund 610.000 Euro unterstützt.


Solaranlage auf einem FeldEine der größten solarthermischen Anlagen Österreichs in Friesach liefert Wärme für 500 Haushalte.
Der Klima- und Energiefonds hat das Projekt, dotiert aus Mitteln des BMK, mit rund 610.000 Euro
gefördert.

Mürzzuschlag stellt um
Eine weitere Großsolaranlage ist im steirischen Mürzzuschlag in Betrieb. Sie speist in das örtliche Fernwärmenetz ein und versorgt damit knapp 300 Wohnungen mit Wärme aus der Sonne. In den Sommermonaten wird die in Mürzzuschlag benötigte Wärme künftig sogar zur Gänze solar erzeugt. Das Projekt „Großsolaranlage Mayerhoferwiese“ ermöglicht es auch den Fernwärmekunden an der Energiewende teilzuhaben und wurde ebenfalls aus Mitteln des Klima- und Energiefonds mit rund 656.000 Euro finanziell unterstützt.


Hilfe für Gemeinden
Mit dem Förderprogramm „Solarthermie – Solare Großanlagen“ initiiert der Klima- und Energiefonds seit 2010 den Einsatz von Solarwärme in Produktionsbetrieben, in Wärmenetzen, zur Beheizung von Gewerbegebäuden und neuartige Technologien. Um Groß­anlagen in Österreich zum Durchbruch zu verhelfen, wird mit dieser Ausschreibung ein neuer Schwerpunkt auf BIG-Solarprojekte mit einer Kollektorfläche ab 5.000 m² gelegt. Darüber hinaus wird die im Jahr 2020 initiierte Unterstützung für Planungs- und Machbarkeitsstudien für Anlagen über 5.000 m² fortgeführt und weiter ausdifferenziert.


Förderungen nutzen Im Rahmen der Ausschreibung werden für den Ausbau der klimafreundlichen Technologie in Österreich in Summe 45 Mio. Euro bereitgestellt. Das Förderprogramm teilt sich in sechs Themenfelder, in denen Projekte eingereicht werden können. Etliche Gemeinden haben das Förderprogramm bereits genutzt. In den bisher elf Ausschreibungen wurden 331 solare Großanlagen gefördert. Der zwölfte Call läuft noch bis zum 24. Februar 2023. Aktuell ist dafür ein Förderbudget von 45 Millionen Euro verfügbar. Eine Fortführung des Programmes ist geplant.


FÖRDERMITTEL FÜR SOLARE GROSSANLAGEN 


Für das FÖRDERPROGRAMM „SOLARTHERMIE – SOLARE GROSSANLAGEN“ wurde eigens eine Info-Seite eingerichtet. Sie umfasst alle Details zum Programm selbst, zu den Machbarkeitsstudien, und (Demo-)Projekten. Hier finden Sie auch den aktuellen Leitfa­den und alle weiteren Infos zur Ausschreibung: www.solare-grossanlagen.at


Ausführliche Informationen und HINTERGRÜNDE ZUR WÄRMEWENDE finden sich auf der vom Klima- und Energiefonds betriebenen Seite: www.faktencheck-energiewende.at


Tipps zum Energiesparen finden Sie auf www.mission11.at


Der KLIMA- UND ENERGIEFONDS ist Impulsgeber und Innovationskraft für klimarele­vante und nachhaltige Energie- und Mobilitätstechnologien. Umfassende Informationen zu seinen Förderungen und Initiativen finden sich auf: www.klimafonds.gv.atKlima und Energiefond Logo